Hemmstoffe der Eisenabsorption
Eine große praktische Bedeutung, evtl. auch als Therapieoption bei Eisenüberladungserkrankungen, hat die
Tatsache, dass die Absorption von ionischem Nahrungseisen prinzipiell gehemmt werden kann. Bestimmte Stoffe,
die in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln vorhanden sind, wie z.B. pflanzliche Polyphenole in Tee (Tannine) oder
Hülsenfrüchten, Phytate in Getreiden, Nüssen, Hülsenfrüchten, pflanzliche "nicht-Stärke-Polysaccharide" in
Getreide, sowie Calcium und Phosphat z.B. in Cola und Limonaden können die Absorption von ionischem Eisen
hemmen (15) (vergl. Tab. 3). Die Wirkung dieser Inhibitoren beruht auf einer Komplexierung bzw. teilweisen
Ausfällung von ionischem Eisen im Gastrointestinaltrakt, sodass die Konzentration von absorbierbarem löslichen
Fe(II) im Darmlumen deutlich abnimmt (24). Eine Tasse schwarzer Tee zu einer Mahlzeit kann den größten Teil
des pflanzlichen Eisens binden, was bei der erblichen Eisenspeicherkrankheit bereits als Therapiemöglichkeit
untersucht wurde (25). Häm-Eisen wird durch diese Hemmstoffe nicht erreicht, weil das Häm-System das Eisen vor
einer solchen Komplexierung schützt. Vitamin C hingegen stellt einen Enhancer der Eisenabsorption speziell unter
sonst ungünstigen Bedingungen dar, indem es Fe(III) reduzieren und Fe(II) vor Oxidation schützen kann.
Möglicherweise fördert ein in der Struktur noch unbekannter Faktor aus tierischen Produkten ebenfalls die
Absorption von nicht-Häm-Eisen („Fleischeffekt“). Vitamin A und ß-Caroten heben möglichweise die Hemmung
durch Phytate und Tannine auf und werden deshalb als Zusatz bei Eisenfortifizierungsprogrammen in der Dritten
Welt diskutiert (26).
Stimulierende Faktoren der Eisenabsorption
•
Vitamin C (Ascorbinsäure) in Früchten, Gemüsen, Fruchtsäften etc.
•
Fleisch, Fisch, Innereien („Fleischeffekt“)
•
Bernsteinsäure, Milchsäure, Zitronensäure (bestimmte organische Säuren)
•
Vitamin A und ß-Caroten
Hemmstoffe der Eisenabsorption
•
Phenolische Verbindungen, Tannate in Tee, Kaffee, Rotwein, Hülsenfrüchte
•
Phytinsäure und andere Inositol-Phosphate in Getreideprodukten, Brotsorten, Cerealien, ungeschältem
Reis, Nudelprodukten, Nüssen, Sojabohnen
•
Calcium in Milch und Käse
Transport und Aufnahme in Zellen
Transferrin, mit seinen zwei Bindungsstellen für Eisen, ist das Haupttransportprotein für Eisen(III) im Plasma. Es
ist notwendig, um Eisen vor allem für Erythroblasten aber auch für andere Zellen bereitzustellen. In den letzten
Jahren sind eine ganze Reihe von neuen Proteinen entdeckt worden, die eine Rolle im Eisentransport spielen und
die für eine feinregullierte Eisenbilanz wichtig sind. Dazu zählen der Divalente Metallionentransporter- 1 (DMT1),
Ferroportin-1, Heme-carrier-Protein-1, Duodenal cytochrom-b (Dycytb), Membrantransporter ABCG2, ABC-
mitocondrial erythroid (ABC-me), ABCB7, Mitoferrin, Ferritinrezeptoren, Calcium-Kanäle. Im Folgenden kann nur
exemplarisch auf einige wichtige Aufnahmemechanismen eingegangen werden.
Transferrin und Transferrin-Rezeptor
Um die intrazellulär benötigen Eisenmassen bereitstellen zu können, gibt es offenbar strikt regulierte Mechanismen
für das Ein- und Ausschleusen von Eisen in Zellen. Nach der intestinalen Eisenabsorption wird Fe2+ über
Ferroportin1 aus Enterozyten transportiert, von Hephaestin oxidiert und als Fe3+ an Transferrin gebunden.
Transferrin besitzt zwei Fe-bindende Domänen. Fe2-Transferrin, nicht aber Apotransferrin, weist eine hohe Affinität
zum Zelloberflächen-Transferrinrezeptor (TfR) auf (27). Der Transferrinrezeptor ist ein dimeres, transmembranes
Glykoprotein aus zwei identischen Untereinheiten, welche durch zwei Disulfidbrücken miteinander verbunden sind.
Transferrin wird durch Bindung an den Transferrin-Rezeptor und anschließende Internalisierung in Endosomen in
Zellen aufgenommen. Der pH-Wert in dem internalisierten Vesikel wird auf ca. 5.5 abgesenkt und dadurch Eisen
freigesetzt. Eine endosomale Reduktase (STEAP3) reduziert Fe3+ zu Fe2+, welches dann durch DMT1 ins Cytosol
transportiert wird, wo ein bisher unbekannter Transporter das Eisen übernimmt (28).
Der TfR-Trf-Komplex rezykliert an die Zelloberfläche und apo-Transferrin wird dann bei dem höheren pH zurück ins
Blut entlassen.
Der Transferrin-Rezeptor 2 ist ein Homologes des TfR1 (45 % Sequenzhomologie), weist aber kein „iron
responsive element“ (IRE) auf der mRNA auf und wird nicht durch die intrazelluläre Eisenkonzentration reguliert
(29). TfR2 hat eine andere Verteilung als TfR2 (Expression höher in Hepatozyten als in Erythroblasten), ein TfR2-
knockout ist embryonal nicht letal wie TfR1, sondern führt phenotypisch zu einer Eisenüberladung. Er bindet zwar
Transferrin auch in einer pH-abhängigen Weise wie TfR1, aber mit 25fach niedrigerer Affinität. TfR2 dient weniger
der Versorgung von Zellen mit Eisen sondern dient offenbar als Sensor für hepatische Eisenspeicher, um die
Aktivität von Hepcidn zu regulieren (30).
TfR2 hat auch eine mitochondriale Targetsequenz und kürzlich wurde ein neuer Tf/TfR2-Transportweg in
Mitochondrien gefunden, der offenbar bei Parkinsonpatienten beeinträchtigt ist (31). Morbus Parkinson (PD) ist
eine häufige neurodegenerative Erkrankung, die assoziert ist mit einer Degeneration von dopaminergen Neuronen
in der Substantia Nigra (SN). Es ist schon lange bekannt, dass der Eisengehalt in der SN gesteigert ist und dass
es dadurch offenbar zu Schäden in Mitochondrien durch gesteigerten oxidativen Stress kommt.
Lösliche („soluble“) Transferrin-Rezeptoren (sTfR) entstehen durch proteolytische Abspaltung des Rezeptors von
Zellmembranen („shedding“) und zirkulieren frei im Blutplasma. Die Serumkonzentration von sTrF ist direkt
proportional zur Rezeptorkonzentration auf Zellen, wobei sich 80-95 % der TfR auf blutbildenden Zellen befinden.
Bei Eisenmangel steigt die Menge an sTfR an, weil die Erythropoesezellen mehr TfR exprimieren. sTfR ist daher
ein neuer diagnostischer Parameter, der den Eisenbedarf von Geweben widerspiegelt und in manchen Fällen mit
komplexer Anämie eine Aussage über Eisenmangel erbringt, wenn das falsch erhöhte Serum-Ferritin keine
Aussage zulässt (32).
Laktoferrin ist ein 80 kDa Mitglied der Transferrin-Familie von eisenbindenden Glykoproteinen (33). Laktoferrin wird
exprimiert und sezerniert durch glanduläre Epithelzellen. In besonders hohen Konzentrationen (7 g/L) kommt es
im menschlichen Kolostrum vor. Die genaue Funktion von LF ist unklar. Es gibt LF-Rezeptoren im Dünndarm,
sodass eine Funktion von Laktoferrin in der Eisenversorgung von Neugeborenen plausibel erscheinen mag (34).
Allerdings befindet sich das reife Neugeborene physiologisch eher im Zustand einer leichten Eisenüberladung,
sodass Laktoferrin durch Sequestrieren von Eisen möglicherweise vor den Schäden durch überschüssiges Eisen
schützen soll. Unstrittig ist eine Funktion von Laktoferrin im Schutz vor mikrobieller Infektion, indem es das Eisen,
dass Bakterien zum Wachstum braucht, bindet. Melanotransferrin (MTf) ist ebenfalls ein Homologes von
Transferrin, es wird membrangebunden in Melanomzellen hochreguliert. Seine physiologische Funktion ist noch
unklar (35).
DMT1
Der „divalent metal transporter 1“ (DMT1, DCT1, Nramp2, SLC11A2) hat vier verschiedene Namen, vier Isoformen
und transportiert möglicherweise 8 Metalle (8). In zwei lange bekannten Tierstämmen, der mikrozytischen (mk)
Maus und in der Belgrad-Ratte, wurde die G185R Mutation im DMT1-Gen nachgewiesen, die zu einer schweren
Eisenmangelanämie bei verminderter gastrointestinaler Eisenabsorption und vermindertem Eisentransport aus
Endosomen führt (36). DMT1 hat offenbar mehrere Funktionen. Der Name DMT1 stellt die Funktion in der
Nahrungseisenabsorption in den Mittelpunkt. DMT1 wirkt als Protonensymporter im Oozyten-Assay (8), bei der ein
Proton mit jedem Fe2+ transportiert wird. Das würde bedeuten, dass ein leicht azider pH im proximalen
Duodenum die Eisenabsorption fördert. DMT1 ist auch bei dem Transport von Transferrin-gebundenem Eisen in
Zellen über den Tf-TfR-Zyklus beteiligt. Durch pH-Änderung in Endosomen wird Eisen freigesetzt und über DMT1
ausgeschleust. Hierbei scheint die (-IRE)-Form von DMT1 beteiligt zu sein . Untersuchungen an der Belgrad-Ratte
zeigten, dass auch die Aufnahme von nicht-Transferrin-gebundenem Eisen in Zellen stark von intaktem DMT1
abhängig ist. (-IRE)-DMT1 hat man auch im Kern von neuronalen Zellen gefunden, wobei die Funktion im Zellkern
unbekannt ist (37).
Ferritin und der Ferritinrezeptor
Über eine Rolle von Ferritin im Eisentransport wurde lange spekuliert, ohne dass man bis vor kurzem einen
definierten Ferritinrezeptor hat charakterisieren können. In Nierenzellen von Mäuseembryonen wurde nun gezeigt,
dass TfR1-knockout-Zellen trotzdem effizient Eisen aufnehmen können. Kapselzellen exprimieren dabei das
Protein Scara5, das als Ferritinrezeptor angesehen wird (38). H-Ferritin scheint auch eine besondere Rolle beim
dem Eisentransport ins Gehirn zu spielen (39).
Maus-Oligodendrozyten im Gehirn zeigen histochemisch eine stärkere Eisenanfärbung als alle anderen
Gehirnzellen. Dabei findet man in adulten Zellen kein TfR-Protein und keine mRNA für TfR. In diesen Zellen
wurde dafür das Protein Tim-2 („T-Zell-Immunoglobulin und Mucin domain-containing protein-2“) als Rezeptor für
H-Ferritin indentifiziert (40). Ferritin scheint also für bestimmte Zellen und zu bestimmten Zeiten (Organogenese)
eine wichtige Rolle im Eisentransport zu spielen. Beim Menschen gibt es kein Tim-2, hier ähnelt aber Tim-1 dem
Maus Tim-2. Es bleibt abzuwarten, ob beim Menschen eine ähnliche Funktion gefunden wird und ob das Serum-
Ferritin im Eisentransport eine physiologische Funktion besitzt und bei Eisenüberladung neben der diagnostischen
Bedeutung auch eine pathophysiologische Rolle spielt.
Spannungsäbhängige L-Typ-Kalziumkanäle
Ein weiterer Weg, Eisen in Zellen zu bringen sind Ca-Kanäle. Es gibt eine ganze Reihe von solchen Transportern.
Für einige gibt es Hemmstoffe, die als Medikamente schon lange bekannt sind, wie z.B. Nifedipin oder Verapramil.
Oudit et al. haben gezeigt, dass spannungsabhängige L-Typ Calcium-Kanäle (VGLCC) die wesentlichen
Transporter für Eisen in Kardiomyozyten bei Eisenüberladung darstellen (41). Verapramil hemmt diese Kanäle und
führt zu einer verminderten Eisenaufnahme und zu weniger oxidativem Stress in diesen Zellen. Dies gilt offenbar
auch für neuronale Zellen, wo diese Kanäle ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Eisenaufnahme spielen (42).
Neben dieser Art von Ca-Kanälen gibt es wohl mindestens einen weiteren Effekt in Richtung Eisentransport. Die
bereits erwähnte G185R-Mutation im DMT-1 führt zu einer mikrozytären Anämie bei Mäusen und Ratten, weil kein
Eisen mehr aus Endosomen ins Cytoplasma transportiert werden kann. Gleichzeitig ist der Ca-Transport erhöht.
Basierend auf diesem Befund wurde untersucht, inwieweit Calzium-Antagonisten auf DMT1 einwirken (43). Es
wurde gezeigt, dass der L-typ Calciumkanal-Blocker Nifedipin (Dihydropyridin-Typ), nicht aber Verapramil, den
DMT-1–bezogenen Eisentransport um den Faktor 10-100 erhöht, indem es die Eisentransportaktivität zeitlich
verlängert. Interessanterweise führt dies bei eisenüberladenen Mäusen auch zu einer deutlichen
Eisenausscheidung über die Nieren und zu einem deutlichen Abbau der Eisenüberladung. Ob dies auch beim
Menschen zutrifft ist noch unklar. Dieser Effekt würde eine neue Art der Eisenentzugstherapie ermöglichen, was
für einige Krankheitsbilder eine wertvolle Alternativtherapie darstellen könnte.
Mitochondrialer Eisentransport
Die Bedeutung von Eisen in der Funktion von Mitochondrien für die Hämsynthese und für die Bildung von Eisen-
Schwefel-Cluster-Proteinen ist gut belegt (44). Es ist aber nicht genau bekannt, wie und in welcher Form die
notwendigen großen Mengen an Eisen in Mitochondrien hinein gelangen und wie das dort prozessierte Eisen aus
Mitochondrien heraustransportiert wird. Kürzlich wurde ein neuer hochaffiner Eisen-Transporter, Mitoferrin, mtfn
(SLC25A37) als möglicher Kandidat für die Haupteisenversorgung von Erythroblasten vorgeschlagen (45). Die
menschliche Variante ist, wie bei Zebrafisch und Maus, hoch exprimiert in Mitochondrien von hämatopoetischem
Gewebe wie foetaler Leber, Knochenmark und Milz.
Mitochondriales Ferritin ist struturell und funktionell ähnlich zu cytosolischem Ferritin, hat aber keine funktionelle
IRE-Struktur und wird daher nicht eisenabhängig exprimiert (46). Seine Überexpression führt zu einem Transport
von Eisen aus dem Cytosol in die Mitochondrien (47). In Mäusen wird es in Hoden, Herz, Hirn, Rückenmark,
Nieren, Pankreaszellen exprimiert, nicht aber in Leber und Milz (48). Dies deutet daraufhin, dass es keine
Funktion in der Eisenspeicherung hat, sondern protektiv wirksam ist gegen oxidativen Stress in Zellen mit hoher
metabolischer Aktivität und hohem Sauerstoffbedarf.
Wesentliche neue Erkenntnisse des Eisentransports kommen von molekularbiologischen Untersuchungen an
Tiermodellen mit bekannten Defekten des Eisenmetabolismus oder an Erkrankungen, bei denen eine Störung des
mitochondrialen Eisentransportes nahe liegt, wie z.B bei der X-chromosomalen sideroachrestischen Anämie
(XLSA), bei der XLSA mit Ataxie (XLSA/A) oder bei der Friedreich’schen Ataxie.
Die häufigste Form (ca. 50 % der Fälle) XLSA beruht auf dem Mangel an delta-Aminolävulinsäuresynthetase Typ 2
(ALAS2) in Erythrozytenvorläuferzellen (49). Dieser Defekt führt zu einer mitochondrialen Eisenakkumulation mit
Ringsideroblasten und zu einer systemischen Eisenüberladung. In manchen Fällen ist eine Therapie mit Pyridoxin,
dem Cofaktor von ALAS2, erfolgreich. Mutationen im ABCB7-Gen des Menschen erzeugen XLSA/A, eine seltene
Ursache für eine mitochondriale Eisenakkumulation mit Bildung von Ringsideroblasten. ABCB7 und sein Hefe-
Homolog atm1 haben etwas mit der Reifung von [Fe-S]-Cluster-Proteinen zu tun. Es ist nicht klar wie dieser Defekt
zu einer hypochromen mikrozytären Anämie führen kann.
Die Friedreich Ataxie (FA) ist die häufigste Ataxieform überhaupt (50). Der Defekt liegt in einer Hyperexpansion
eines (GAA)n-Repeats im ersten Intron des FA-Genes, FRDA. FRDA kodiert für ein 210 AS Protein, das Frataxin,
dessen Funktion immer noch etwas rätselhaft ist. Frataxin bindet Eisen(II) an negativ geladene Aminosäureresten
auf seiner Oberfläche. Als Eisen-Chaperon fördert es die mitochondriale Synthese von eisenhaltigen Molekülen,
speziell Eisen-S-Cluster und Häm, und es kontrolliert die eisenbasierte Redoxaktivität (51). Frataxinmangel
beeinträcht die Fe-S-Cluster-Synthese und vermindert dadurch die Aktivität von entsprechenden Enzymen. Es hat
darüber hinaus möglicherweise eine protektive Funktion gegen oxidativen Stress.
Nukleärer Eisentransport
Nukleäres Ferritin wird von der gleichen mRNA gebildet wie zytosolisches Ferritin und besteht vorwiegend aus H-
Untereinheiten. Die Funktion ist offenbar die Speicherung von potentiell toxischem Eisen im Kern. Stimulation von
Zellen mit Eisenammoniumcitrat, Zytokinen oder H2O2 führt zu einem Wechsel der Lokalisation vom Zytosol in den
Kern und zu einer Bindung an die DNA, wobei keine DNA-bindende Sequenz vorhanden ist. Es gibt auch kein
Zellkern-Lokalisations-Signal, sodass nach alternativen Mechanismen einer Kerntranslokation gesucht wurde. Ein
Mechanismus wäre die Ferritoid-medierte Ferritin-Translokation (52). Ferritoid ist ein 30-kd-Protein, das in Kornea-
Epithelzellen exprimiert wird. Diese Zellen leiden unter UV-Stress und brauchen einen effektiven Mechanismus
zum DNA-Schutz (53).
Hepcidin
Hepcidin wurde zuerst als antimikrobiell wirksames Peptid im menschlichen Urin isoliert und leap1 (Leber
antimikrobielles Peptid) genannt (21). Bei einer knock-out Maus wurde dann eher zufällig die Entwicklung einer
hämochromatosetypischen Eisenüberladung festgestellt und so ein Zusammenhang zwischen dem Hamp-Gen
(Hepcidin) und dem Eisenstoffwechsel entdeckt (22,23). Inzwischen ist klar, dass Hepcidin den zentralen Regulator
der intestinalen Eisenabsorption darstellt (61, 62). Hepcidin bindet an IREG1 und bewirkt eine Internalisierung
dieses Eisenexporters, sodass der basolaterale Eisentransport gedrosselt wird (63, 64). Die Synthese von
Hepcidin in der Leber ist abhängig von der Leber- und Plasmaeisenkonzentration, wird herunterreguliert bei
Eisenmangel und ist erhöht bei Eisenüberladung. Aber auch andere Faktoren sind wichtig, die nicht unmittelbar
etwas mit dem Eisenstoffwechsel zu tun haben wie Sauerstoffmangel oder erhöhter Spiegel von Interleukin 6 (Abb.
4). Dies erklärt damit auch die Hemmung der Eisenabsorption bei Hypoxie, Infektionen, Entzündungen und
Tumorerkrankungen. Hepcidin kann bisher nur mit relativ aufwendigen Methoden im Serum und Urin von
Patienten bestimmt werden, wird aber wohl zukünftig an Bedeutung als neuer diagnostischer Parameter für eine
Hemmung der intestinalen Eisenabsorption gewinnen (65, 66).
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© www.eiseninfo.de
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Eisenstoffwechsel
Eisen ist das vierthäufigste Element in der
gesamten Erde und in der kontinentalen
Erdkruste. Als Übergangsmetall hat Eisen
vielfältige chemische Reaktionsmöglichkeiten
und es ist sicher deswegen von der Evolution als
Spurenelement für fast alle bekannten Lebewesen
ausgewählt worden, obwohl zuviel an Eisen in
biologischen Systemen toxische Reaktionen
hervorrufen kann.
Eisenmangel
altertümliche Therapie des
Eisenmangels (wenig wirksam!)